BRACON-NEWS | November/Dezember 2023
Psychologische Sicherheit
Gerade in Zeiten knapper Mitarbeiterressourcen stellen sich viele Unternehmen die Frage, wie man seine Mitarbeiter:innen halten kann oder - noch besser - neue Mitarbeitende gewinnt.
Zentral erscheint hier die Führungskraft: kann sie psychologische Sicherheit bieten, dann hat das Auswirkungen auf das gesamte Team. Aber was verbirgt sich hinter dem hochtrabendem Wort? In Wirklichkeit gar nicht viel, oft nur Hausverstand oder altbekanntes aus Bibel oder Koran bzw. was man versucht, seinen Kindern mitzugeben.
- Empathiefähigkeit
- Miteinander reden - statt übereinander
- konstruktives Feedback geben und nehmen
- Klarheit über Ziele, Vorgaben und Erwartungen
- Vorbild sein
- unangenehme Gefühle zulassen
- Aufmerksamkeit für Details
- Ehrlichkeit
- Verantwortung übertragen
- Wertschätzend sein
- Sinnvermittlung und Orientierung geben
- Selbstkritisch sein
- Anerkennung geben
- Konfliktfähig sein
- ...
Entscheiden ist die Führungskraft! Die gute Nachricht: Führung kann man lernen. BRACON unterstützt Sie hier gerne!
BRACON-NEWS | September/Oktober 2023
Spurverbreiterung?
Schmalspurbahnen sind Unikate in der Bahnwelt. Wobei man hier natürlich differenzieren muss, sind doch alle Bahnstrecken mit Spurweiten schmaler als 1.435 Millimeter Schmalspurbahnen, also z.B. auch Schweizer Hauptstrecken oder diverse Straßenbahnnetze.
Die klassischen Schmalspurbahnen in Österreich sind jene mit 760mm Spurweite, also Pinzgauer Lokalbahn, Zillertalbahn, Murtalbahn, Mariazellerbahn und Ybbstalbahn (Citybahn Waidhofen). Immer wieder kommt bei der ein oder anderen Bahn die Diskussion zur Umspurung auf, also der Umbau zu einer Normalspurbahn. Was an sich wie eine gute Idee erscheint - gerade wenn ohnehin modernisiert werden soll - entpuppt sich beim zweiten hinsehen meist als Fass ohne Boden. Die Errichtung einer normalspurigen Eisenbahnstrecke bedeutet nämlich eine völlig geänderte Grundlage für Planung, Bau und Betrieb
- Verschärfung von Regelungen, Normen und betrieblichen Rahmenbedingungen durch Gültigkeit der europaweit angewandten TSI-Richtlinien (Technische Spezifikationen; Richtlinie (EU) 2016/797)
- Neubewertung von „leistungssteigernden Maßnahmen“ und damit völlig neues Genehmigungsverfahren (Eisenbahnrecht, Naturschutzrecht, Wasserrecht,…) für die Bahnstrecke
- Reduktion von Geschwindigkeiten im Bahnhofsbereich, Verschärfte Regelung bei der Zugänglichkeit von Bahnsteigen bzw. die tw. Notwendigkeit von Unter-/Überführungen (niveaufrei)
- Neubewertung und Neu-/Umbau sämtlicher Eisenbahnkreuzungen
- Neuerrichtung umfangreicher Sicherungsanlagen (ESTW, ETCS, Datenfunk)
Dazu kommt natürlich dann die Kompletterneuerung von Unterbau, Kunstbauten, Entwässerung, Versorgungsleitungen und Oberbau (Schotter, Schwellen und Gleise). Die Anpassung von Bahnhöfen, Bahnsteigen, Zugängen (Unter-/Überführungen) und Bahnsteighöhe sind ebenso zwingend erforderlich (Auswirkungen auch auf die Entwässerung, Zugang, Vorplatz, Umfeld). Kosten von 25 Millionen Euro pro Kilometer erscheinen da nicht unrealistisch, betrachtet man das Beispiel Waldenburgerbahn in der Schweiz.
In der Regel ist eine modernisierte Schmalspurbahn mit ordentlichen, kundenfreundlichen Umsteigeknoten die bessere Lösung.
BRACON-NEWS | Juli/August 2023
Wasserstoff als Lösung?
Das Gute vorweg: die Notwendigkeit der Dekarbonisierung an sich wird nicht mehr in Frage gestellt. Diesel im ÖPNV als Antriebsenergie hat ausgedient. Die Alternativen: Elektrifizierung mit Oberleitung, Ausrüstung von Bus und Bahn mit Akkus oder Brennstoffzellen oder gar eFuels als richtige Lösung?
Abgesehen von gewissen Rahmenbedingungen wie Netzumfeld, Reichweite, Fahrzeuggröße, Topographie oder - bei der Bahn - möglichem Güterverkehr, gilt als wichtigster, nachhaltigster (und gesetzlich verankerter) Parameter die Energieeffizienz. Da der Strombedarf in Österreich stärker als erwartet steigt – bis 2035 um +30% – und sich der Strompreis stark nach oben entwickelt, sind Kostensteigerungen über die „normale“ Inflation hinaus vorprogrammiert. Beim Wasserstoff bedeutet das - physikalisch / mathematisch bedingt - Energiekosten "mal 3", bei eFuels gar "mal 5".
Ganz abgesehen davon ist Wasserstoff heute schon ein knappes Gut, grüner Wasserstoff in Europa defacto nicht vorhanden. Zukünftig werden so genannte No-Regret-Anwendungen die Nachfrage nach grünem Wasserstoff massiv erhöhen – und das zu jedem Preis, da die Stahl-, Chemie-, und Agroindustrie keine Alternativen zur notwendigen Einsparung der Treibhausgase haben. Im Mobilitätsbereich werden langfristig Flugzeuge und Schiffe den Wasserstoffbedarf weiter ankurbeln. Für Autos, Busse, Lkws und Eisenbahnen wird da kein leistbarer Wasserstoff übrigbleiben, allerdings bieten Akkus und Elektrifizierungen mit Oberleitungen effiziente Alternativen.
Nicht nur deshalb wurden erste Wasserstoffprojekte gestoppt: sowohl die großen Pläne im deutschen Bundesland Thüringen als auch alle 16 untersuchten Strecken in Baden-Württemberg werden nicht mit Wasserstoffzügen realisiert. Auch die Ausschreibung in Mühldorf, nördlich von Rosenheim, wurde aus Kostengründen abgebrochen.
Im Busbereich sieht es ähnlich aus: Wiesbaden hat seine ersten Wasserstoffbusse abgestoßen, das französische Montpellier hat das Wasserstoffprojekt mit über 50 Bussen wegen Unfinanzierbarkeit gestoppt.
Jetzt wäre es wichtig, nachhaltige Projekte zu forcieren, aber auch den Kunden nicht zu vergessen!
BRACON-NEWS | Mai/Juni 2023
Zukunftspotential Mensch
Der Fachkräftemangel ist omnipräsent und gerade Verkehrsunternehmen trifft das Thema besonders hart: Spezialwissen mit teilweise langer Einschulungszeit einerseits und andererseits Berufsbilder im Fahrdienst mit Kundenkontakt, Nachtarbeit, 365 Tage im Jahr und alles unter ständigem Zeitdruck - und ohne wirklichem finanziellem Spielraum durch den Arbeitgeber.
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der aktuelle Zustand am Arbeitsmarkt erst der Anfang ist: die Kündigungsraten werden weiter steigen, die Verweildauer bei den Unternehmen sinken und die demographische Entwicklung verheißt auch nichts gutes. Und dabei ist auch nicht zu übersehen, dass bereits 40% der Menschen die Generation Y, Z und Alpha sind, welche den Arbeitsmarkt bevölkern. Und die haben ganz andere Bedürfnisse als die "Boomer"-Generation.
Themen wie Sinn, Work-Life-Balance, Gemeinschaftsorientierung,
Flexibilität, Gesundheit und andere Werte fordern Unternehmen wie Führungskräfte. Und auch hier ist es für Verkehrsunternehmen besonders schwierig, die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen mit dem Anspruch des Berufsbildes deckungsgleich zu bringen. Die klassischen Ansätze, welche "im Büro" funktionieren mögen, sind im Fahrdienst oder der Werkstatt nicht brauchbar. Trotzdem gibt es hier Lösungen, welche auch unabdingbar sind, will man die Mitarbeitenden halten und neue Mitarbeiter:innen gewinnen.
BRACON unterstützt Sie hier gerne.
BRACON-NEWS | März/April 2023
Großgruppenworkshops
Eine besondere Herausforderung sind Veranstaltungen mit großen Gruppen jenseits der hundert Teilnehmer:innen. Will man Transfer, Interaktion und Ergebnisse schaffen, bedarf es einer soliden Planung einer solchen Veranstaltung.
Der Workshop selbst - welcher ein paar Stunden in Anspruch nimmt - gliedert sich in Startphase, Arbeitsphase und Abschlussphase, wobei Begrüßungs- und Verabschiedungs"rituale" essenziell sind. Methoden gibt es dabei verschiedenste: World-Cafe, Open-Space oder eine Mischung aus bekannten Workshop-Ansätzen.
Viel wichtiger erscheint allerdings die Vorbereitungsphase (welche sich über mehrere Monate erstrecken kann) und damit schon im Vorfeld die Mitarbeiter:innen in Bewegung bringt, beteiligt, Dynamik erzeugen und Transparenz schafft. Über eine Projektgruppe gelingt eine breite Beteiligung welche dann auch eine zur Organisation passende Veranstaltung entwickelt.
Ebenso ist die Nachbereitung ein elementarer, weiterführender Prozess, welcher die Nachhaltigkeit sicherstellt, zur Reflexion anregt, die Ergebnisse nutzbar macht und den Spirit der Mitarbeiter:innen aktiv im Unternehmensalltag nutzt.
BRACON und seine Partner begleitet Sie hier gerne durch diesen Prozess.
BRACON-NEWS | Jän./Feb. 2023
Demotivation - aber richtig
Motivationsratgeber gibt es (fast) wie Sand am Meer, und mit jeder Neuauflage steigt parallel der Frust bei den Mitarbeitenden - und die Demotivation nimmt weiter Fahrt auf. Das ist auch verständlich, da Demotivation viel leichter geht als Motivation: Führungskräfte brauchen viel weniger Energie, sparen sich lästige Kommunikation und haben so viel mehr Zeit für ihre wirklich wichtige, wertschöpfende (?) Facharbeit.
Unterstützende Ideen zur Forcierung der Demotivation:
- Mangelnde Achtung, Beachtung und Anerkennung der Mitarbeiter:innen
- Keine Wahrnehmung (und keine Konsequenzen) bei guter oder schlechter Leistung
- Mangel an Information und Förderung des "Flurfunk"
- Keine Information zu „Sinn“ und „Bedeutung“ von Aufgaben
- Keine Mitsprachemöglichkeit
- Unglaubwürdigkeit, und mit dem Status als Führungskraft auch den Sonderweg gehen
- Informationen im Intranet: „Aus gegebenem Anlass…“
- Arroganz, gezeigt durch nicht-grüßen, Chef-Parkplatz direkt am Eingang und reserviertem Platz in der Kantine
- Nur bei negativen Vorfällen mit den Mitarbeitern Kontakt aufnehmen
- Mangelnde Sachkenntnis mit salbungsvollen Reden und bunten Power-Point-Präsentationen - ohne Diskussion - vortragen
- Respektlose Behandlung mittels warten lassen, telefonieren im Gespräch, paralleler Arbeit in der Unterhaltung, ...
Klar ist: Wenn die Arbeitsleistung bei Mitarbeiter:innen nachlässt, ist dies idR nicht auf einen Mangel an Motivation zurückzuführen, sondern sehr oft eine Folge von Demotivation. BRACON unterstützt Sie und Ihr Team gerne in der Reduktion von Demotivierendem.
BRACON-NEWS | Nov./Dez. 2022
Wirkungsgrad
In der aktuelle Diskussion zur Transformation der Mobilität mischt sich spätestens seit dem Beginn der Energiekrise vermehrt auch das Thema Wasserstoff und eFuels.
Da Batterien (noch) nicht wirklich nachhaltig erzeugt werden können ist deren ökologischer Fußabdruck nicht unbedenklich. Wasserstoff hingegen besteht im Endeffekt nur aus natürlichen Elementen und ist somit vermeintlich die bessere Lösung. Und auch eFuels werden als zukunftsträchtige Lösung dargestellt, wird doch der grüne Wasserstoff sinnvoll zur Produktion genutzt und die Fahrzeuge können im wesentlichen so bleiben wie sie sind.
Ohne an dieser Stelle auf nähere Details eingehen zu wollen: die Physik schlägt der Energieeffizienz hier ein Schnippchen. Einerseits sind es die Wirkungsgrade der Energieumwandlungsanlagen, welche Verluste verbuchen müssen (E-Motor zw. 10 und 30%, Brennstoffzelle zw. 40 und 70%), andererseits bedeutet jede Umwandlung Verluste: in der Solarzelle, im Heizkessel, am Generator, in der Batterie, etc. Und jede Umwandlung reduziert somit auch die Gesamteffizienz.
So kommt es, dass Trolley- und Batteriebusse einen Gesamtwirkungsgrad von 77% erreichen während Wasserstoffbusse - ähnlich einem Dieselbus - aber nur bei rund 30% Effizienz liegen. Busse mit eFuels sind mit 13% weit weg von einer Energieeffizienz und haben in Zeiten eines Mangel an (grüner) Energie keinen nachhaltigen Nutzen - auch Wirtschaftlich nicht
BRACON-NEWS | Sept./Okt. 2022
Das Rohstoff-Dilemma
Die Energiekrise zeigt uns abermals – nach dem (vergessenem) Ölpreisschock der 70er-Jahre – wie verletzlich unser Wirtschaftssystem aufgebaut ist. Um aktuell die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu verringern, werden eilig Kooperationen mit – auch zweifelhaften – Wüstenstaaten geknüpft.
Aber auch die Transformation der Energiegewinnung soll hier entscheidend helfen. Als Lösungswege werden Batterie und Brennstoffzelle als DIE Lösung verwiesen. Problematisch allerdings dabei, woher die Rohstoffe dieser Energiespeicher/-Erzeuger kommen: Graphit beispielsweise – die wesentliche Grundlage der Brennstoffzelle – kommt zu großen Teilen aus der Türkei (30%), China (24%) und Brasilien (24%). Platin gibt es in Russland (5%), vor allem aber in Südafrika (91%), welches im Abbaugebiet Bushveld mit massivsten Umweltschäden zu kämpfen hat.
Bei den Batterie-Rohstoffen verhält es sich leider nicht besser: Lithium stammt zu 65% aus Bolivien, Argentinien und Chile, ebenso aus China (27%) und Australien (8%). Gerade in den trockenen Gegenden führt die wasserintensive Förderung zu erheblichen ökologischen Problemen. Und Kobalt – mit über 50% aus der Republik Kongo – zeigt auch die sozialen Probleme auf: Kinderarbeit und andere Missstände sind bei der Unicef seit Jahren aktenkundig.
Ohne ein generelles Umdenken des Ressourceneinsatzes wird es daher nicht gehen. Ein guter erster Schritt wäre z.B. mehrere Leute in Bus & Bahn gemeinsam unterwegs statt Einzelfahrten in (Elektro)autos. Und ja: auch das Thema Verkehrsvermeidung kann ein wesentlicher Beitrag zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit Mitteleuropas werden.
Quelle: u.a. Ahlfs et.al (2020) Die Brennstoffzelle, SpringerGabler
BRACON-NEWS | Juli/Aug. 2022
Der Rebound-Effekt
Mit zunehmendem Bewusstsein, dass der Klimawandel real ist und getrieben durch die Energiekrise, nimmt die Dekarbonisierung der Mobilität Fahrt auf. Was hier allerdings zu beobachten ist, ist der sogenannte Rebound-Effekte im Personenverkehr. Fahrer von Elektroautos fühlen sich "sauber", nutzen daher das Auto mehr als Rad oder Bus und fahren auch mehr, da ihr Fahrzeug ja (vermeintlich) umweltfreundlich ist.
"In der Praxis zeigt sich jedoch gleichzeitig, dass die angestrebten Reduktionen des absoluten Energie- oder Ressourcenverbrauchs und der damit verbundenen Umweltbelastungen teilweise geringer ausfallen als erwartet. In der Umweltforschung wird hierbei auf das Phänomen des Rebound-Effekts verwiesen. Damit ist gemeint, dass eine durch eine Maßnahme theoretisch erwartbare Einsparung nicht vollständig realisiert wird, sondern zum Beispiel durch Verhaltensänderungen der Nutzer teilweise oder sogar vollständig kompensiert wird. So kann sich beispielsweise bei der Pkw-Nutzung ein Rebound-Effekt dadurch ergeben, dass bei einem Umstieg auf ein sparsameres Auto eine häufigere Nutzung des Pkw infolge der Kosteneinsparungen ergibt. Damit werden in der Folge die ursprünglich durch die Effizienzmaßnahme erwarteten Reduktionsziele einer Energieeinsparung nicht vollständig erreicht. Rebound-Effekte können somit den Erfolg umweltpolitischer Strategien und Maßnahmen verringern bzw. hemmen." (Umweltbundesamt, 2022, Identifizierung und Quantifizierung möglicher Rebound-Effekte im Personenverkehr)
Im Wissen, dass auch ein Elektroauto fast 100g CO2-Äquivalent/km über seinen Lebenszyklus emittiert (ICCT, 2021) - ein Wasserstoffauto (Grundstoff Erdgas) sogar das Doppelte - und im Bewusstsein, dass die Batterien Lithium, Kobalt, Nickel und andere seltene, in Europa kaum verfügbare Rohstoffe benötigen, gilt es hier steuern einzugreifen. Außerdem ist das Recycling-Thematik der Batterien nach wie vor nicht befriedigend gelöst.
Es stellt sich daher die Frage, ob der Individualverkehr einfach nur in seiner Antriebsart transformiert werden soll, oder bedarf es doch einer Transformation der gesamten Mobilität...
BRACON-NEWS | Mai/Juni 2022
Transformation des ÖPNV
Ein tolles Gespräch mit Daniel Tyoschitz von AWAKE Mobility zu verschiedensten Themen zur Zukunft der Mobilität, z.B. über ...
- die Zukunft des Trolleybus, der auch neben dem EBusse mit Batterie an Bedeutung gewinnen wird
- den demographischen Wandel und wie man hier gegensteuert
- Rezepte zum Fachkräftemangel im ÖPNV
- die Mitarbeiter im Mittelpunkt: Feedback, Gespräche, wahrnehmen, einbinden, Vertrauen geben, und, und, und
- die operative Exzellenz fördern
- den Wandel der Verkehrsunternehmen mit modernen Führungskräften vorantreiben
- das Problem des Micromanagements in Politik und Führungsetagen
- Taten statt Bullshit-Bingo
- Maßnahmen, damit viele Leute das Auto stehen lassen
- und vieles mehr.
Hören Sie rein!
BRACON-NEWS | März/April 2022
Die E-Mobilität hat Ihren Preis
Das Dekarbonisierung notwendig ist, steht außer Streit. Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung sollten dabei an erster Stelle stehen. Das die gesetzliche Verpflichtung nun ausgerechnet beim generell umweltfreundlichem ÖV auf der Straße als erster ansetzt, ist nur damit erklärbar, dass der öffentlich finanzierte ÖPNV das Thema der Dekarbonisierung generell ankurbeln soll (siehe dazu auch Einleitung der CVD).
Damit sind Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen zum Handeln gezwungen. Bereits in den kommenden Jahren müssen die Busflotten massiv sauberer werden. Am geeignetsten erscheint derzeit der Elektrobus. Ob als Depotlader, Endstellenlader, Gelegenheitslader oder Trolleybus (IMC) gilt es zu ermitteln. Der Fokus sollte dabei auf Nachhaltigkeit (über Jahrzehnte), ökologischem Fußabdruck, Aufwärtskompatibilität und Wirtschaftlichkeit liegen. Zahlreiche Parameter spielen dabei eine Rolle: Häufigkeit, Fahrplan, Hitze, Kälte, Topographie, Nachfrage, etc.
Klar ist, dass der Betrieb des ÖPNV teurer wird: erste Erfahrung zeigen ca. 25-30 % mehr TCO-Kosten pro Kilometer bei Batteriebussen gegenüber Dieselbussen (bei 15 Jahren Nutzungsdauer und einmaligem Tausch der Batterie). Bei den Instandhaltungskosten ist – nach einer Anlaufphase – mit einer Reduktion von bis zu 15% zu rechnen.
Die Transformation der Technik sollte dabei vor der Organisation nicht halt machen. Neben der Neuorganisation der Werkstattabläufe - mit der Chance sich um Themen wie Lean-Management zu kümmern - sind alle Prozesse, Aufgaben, Verantwortungen kritisch zu hinterfragen. Die E-Mobilität bindet garantiert mehr Ressourcen als man anfänglich glaubt. Neben Euphorie, politischem Druck und falscher Herstellerangaben sind es oft auch eine Überforderung von Mitarbeitern und Organisation, was schlussendlich Frust fördert und das Budget über Gebühr belastet. Die Einführung der Elektromobilität ist ein Change-Projekt - mit tollen Chancen!
Entscheidend ist eine solide Planung von Technik und organisatorischer Abläufe. Fehlentscheidungen wirken sehr lange nach und sollten tunlichst vermieden werden.
BRACON unterstützt Sie gerne auf dem richtigen Weg in die Zukunft.
BRACON-NEWS | Jänner/Februar 2022
Arbeitsplätze versus neuer Mobilität
Gerade in Deutschland, aber oft auch in Österreich wird vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze gewarnt, kommt erst ein mal das neue Mobilitätsverhalten in Gange. Hierbei ist keine Rede von Klimawandel oder Gesundheit: Arbeitsplätze in der Automobilbranche sind im Sinne des Wohlstandes zu sichern!
Die gute Nachricht gleich vorweg: beides ist möglich! Die neueste Studie des Deutschen Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB, 2021, „MoveOn“ III: Folgen eines veränderten Mobilitätsverhaltens für Wirtschaft und Arbeitsmarkt) zeigt klar auf, dass nicht "mit einem Arbeitsplatzabbau, sondern sogar mit einem Zuwachs an Beschäftigung" zu rechnen ist. Natürlich werden in einigen Branchen Arbeitsplatzverlusten unumgänglich sein, andere Branchen und Berufe werden aber erheblichen Zuwächse verzeichnen. "Somit dürften ... die Auswirkungen eines sich verändernden Mobilitätsgeschehens in der Gesamtschau positiv ausfallen."
Wie in unserem Wirtschaftssystem nicht anders zu erwarten, muss sich auch die Mobilitätsbranche einer Transformation unterziehen. Niemand wäre dazumal auf die Idee gekommen, an der alten Dampfmaschinentechnik bei der Eisenbahn festzuhalten, damit Arbeitsplätze von Heizern, Wasserkranbedienern oder dem zweiten Lokführer der "Dampfrösser" gesichert sind. Genauso wenig wird man sich der Thematik des Autonomen Fahren verschließen können, auch wenn heute viele Arbeitsplätze des Fahrpersonals daran hängen. Ob man das gut findet oder nicht ist (leider) einerlei: der Wandel der Zeit ist nicht aufzuhalten.
Der ÖPNV bietet jedenfalls auch in Zukunft ein erhebliches Wertschöpfungspotential. Schon heute erbringt alleine die Bahn und ihr Umfeld in Österreich 1,4% der Gesamtwertschöpfung, ergänzt um die notwendigen Investitionen, liegt der Wert sogar bei 2% (siehe WKO, 2018, Wertschöpfung von Nebenbahnen). Anders formuliert: jeder fünfzigste Euro der in Österreich erwirtschaftet wird, hat irgendetwas mit der Eisenbahn zu tun.
Und auch die Sicherung und Steigerung von Arbeitsplätzen ist durch den ÖPNV garantiert. Nicht nur Fahrpersonal sondern Zulieferer, Techniker und Arbeitsplätze bei Bau und Industrie hängen ganz stark mit Bus und Bahn zusammen. Und das nachhaltig und ökologisch verträglich und zukunftsorientiert.
Wichtig ist die Transformation anzugehen. Wo steht das Verkehrsunternehmen heute, welche ersten Schritte in Digitalisierung, Dekarbonisierung und neuen Mobilitätsformen sind gesetzt? Welche Strategie für die nächsten ein, drei und fünf Jahre ist vorhanden und wie sind die Mitarbeiter darauf vorbereitet?
BRACON hilft hier gern bei der Fragestellung, Analyse und/oder der Strategieentwicklung.
BRACON-NEWS | November/Dezember 2021
Das passende Bus-System
So wie es je nach Anlass passender Schuhe bedarf, so ist es auch in der Elektromobilität: es gibt nicht DIE eine Lösung.
Lassen sich kurze Bus-Umläufe mit kleineren Fahrzeugen gut mit Depotladern abdecken, wird es bei den Gelegenheitsladern schon schwieriger. Diese kommen i.d.R. bei längeren Umläufen und größeren Fahrzeugen zum Einsatz. Die Nachladung erfolgt entweder an der Endstation oder an mehreren Haltestellen - alles mit hoher Energiekapazität. Oder aber man macht aus dem punktuellem Gelegenheitslader gleich einen vollwertigen Streckenlader: den Obus mit Batteriepack. Unter Umständen kann auch ein Brennstoffzellenbus Sinn machen - hier ist allerdings die Energieeffizienz eine echte Herausforderung.
Zahlreiche Parameter bestimmen die richtige Technik: Haltestellenabstand, Störhalte, Staugefährdung, Fahrplangestaltung, Fahrzeugauslastung (Gewicht), Topographie (Steigungswiderstand), Streckenqualität (Rollwiderstand), Reisegeschwindigkeit, Höchstgeschwindigkeit, Wendezeit, Betriebsdauer, Wirkungsgrad der Antriebstechnik, Luftwiderstand, Rekuperationsgrad, Ausführung und Verwendung von Nebenverbraucher, Ausführung und Verwendung von Heizung, Kühlung der Komponenten, Wirkungsgrad Batterie (und Fahrleitung), Beschleunigung, Fahrstil, ...
Wesentliche Entscheidungsmerkmale sollten auch Wirtschaftlichkeit und Ökologischer Fußabdruck sein.
Fakt ist, dass die Elektromobilität funktioniert: die Frage ist also nicht ob, sondern wie! Und auch wenn die Batterien nach wie vor im Entwicklungsstadium sind, so werden sie in den nächsten Jahren sicher noch an Leistungsfähigkeit und Praxiserfahrung gewinnen. Klar ist aber auch, dass gerade der ÖPNV keine Zeit für lange Ladevorgänge hat (und diese werden auch zukünftig ein Thema bleiben).
Außerdem wird geflissentlich das Thema Heizung übersehen: nicht einmal 50% der Energie geht in die Traktion. So kann es im Winter zu einer Verdopplung des Energiebedarfes kommen, was neben einem notwendigem Puffer und einer Reserve für den Degrationsmechanismus der Batterie erheblicher Batteriekapazitäten bedarf: ein Gelenk-Bus schafft so im worst-case mit einer 100-kWh-Batterie nur 18,3 Kilometer.
Schon hier zeigt sich, dass es einem Zusammenspiel von technischen und betrieblichen Parameter bedarf. Geänderte Linienführungen, angepasste Umläufe, unterschiedliche Techniken, etc. führen zu möglichen Lösungen, um den Busverkehr elektrisch zu betreiben.
BRACON unterstützt hier gerne bei Ihrer Problemstellung.
BRACON-NEWS | September/Oktober 2021
Ladestraße statt Ladepunkte
Spätestens seit dem Inkrafttreten des Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz (Österreich; 27. Juli 2021) bzw. dem Saubere-Straßenfahrzeuge-Beschaffungs-gesetz (Deutschland; 5. Mai 2021) - und damit der Umsetzung der Clean Vehicle Directive der EU - nimmt die Umstellung fossil angetriebener Busse fahrt auf.
Größtes Problem ist dabei die Systemwahl. Zwar ist Wasserstoff "der Liebling der Politik", allerdings zeigt sich hier schnell, dass eine hohe Ineffizienz und hohe Kosten gegeben sind. Der Obus wird oft als "old fashioned" wahrgenommen, außerdem benötigt er Fahrleitungen, welche nicht gern gesehen werden und teuer in der Errichtung sind.
Die Lösung könnten also Batteriebusse sein. Hierbei haben Depotlader den Nachteil, dass sie sehr große Batterien benötigen, Gelegenheitslader verlieren viel Zeit an den Endstationen. Und generell zeigt sich, dass Gelenk- oder Doppelgelenkbusse erheblichen Bedarf an Antriebs- und - noch mehr - an Heizenergie haben, weshalb fast alle Batterie-Bus-Systeme eine fossile Zusatzheizung benötigen. Somit entstand die Idee, an den Haltestellen kurze, energiestarke Ladepunkte zu installieren: der Bus muss nicht mehr so große Batterien mitführen und die Haltezeit wird zur Flash-Ladung genutzt, womit der Bus wieder 500 bis 1000 Meter weit elektrisch fahren kann.
Jeder (Flash-)Ladepunkt benötigt allerdings eine sehr teure Energieversorgung. Außerdem muss sichergestellt sein, dass der Ladepunkt von den Linienbussen auch immer punktgenau angefahren werden kann. Obendrein wird die Batterie durch die kurze, hohe Leistungsübertragung extrem gefordert, was ihrer Haltbarkeit abträglich ist.
Es stellt sich daher die Frage, ob es nicht Sinn machen würde, die einzelnen Ladepunkte entlang der Strecke zu einer Ladestraße zu verbinden. Ein Stück Fahrleitung ermöglicht eine Flexibilität in der Ladung (Raum, Zeit), schont die Batterie und kann im Prinzip fast von einer unbegrenzten Zahl an Bussen genutzt werden.
Dazu führen moderne Trolleybusse heute eine Traktionsbatterie mit, welche zumindest so dimensioniert ist, dass abschnittsweise - bis zu 2/3 der Gesamtstrecke - das Fahrzeug auch ohne Fahrleitung verkehren kann. Neuere Systeme nutzen die Möglichkeit die notwendige Ladeinfrastruktur – die Fahrleitung – minimal zu halten und nur dort zu errichten, wo sie effizient genutzt werden kann (Bündelung mehrerer Linien, langsame Fahrgeschwindigkeit, leicht zu errichtende Infrastruktur) bzw. wo es politisch opportun ist (manchmal werden Fahrleitungen in Innenstädten von den Bürgern abgelehnt).
Somit zeigt sich, dass moderne Obussysteme ggf. mittel-/langfristig die effektivere und effizientere Lösung mit dem besten ökologischem Fußabdruck sind.
BRACON-NEWS | Juli/August 2021
Workshop Verkehrsmeister 4.0
Anders als oft gedacht, verliert Führung in der von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten Vuca-Welt nicht an Bedeutung. Im Gegenteil: Führung wird immer wichtiger! Der Bereich des Fahrdienstes des Öffentlichen Verkehrs ist dabei nicht ausgenommen. Vielmehr gilt es in diesem von Fluktuation, Fachkräftemangel und multikulturellen MitarbeiterInnen in allen Altersgruppen gekennzeichnetem Umfeld neue, aber auch praktisch anwendbare Führungsstile zu etablieren.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat crew3p bzw. BRACON mit den Führungskräften des Fahrdienstes der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) das von crew3p neu entwickelte Führungskräfteentwicklungsprogramm, welches auf den Erkenntnissen der Masterarbeit von Peter Brandl aufbaut, in einem Pilotprojekt von 6 Modulen durchgeführt.
An die Führungskräfte des Fahrdienstes werden höchste Anforderungen, vor allem was die Sozialkompetenz betrifft, gestellt. Die MitarbeiterInnen im Außendienst sind auf sich alleine gestellt und eine der größten Herausforderungen ist es, eine kontinuierliche Kommunikation und das Gefühl der sozialen Zugehörigkeit zu entwickeln bzw. aufrecht zu erhalten.
Oberstes Ziel des Workshops war es daher, das Wissen über Kommunikation, Motivation, Konflikte, Kontrolle und andere wichtige Skills den Führungskräften des Fahrdienstes für ihre praktische Anwendung leicht aufbereitet zu übermitteln, Fallbeispiele zu üben um so das Gelernte zu erleben und ihnen auch die mögliche Skepsis vor dem Führen zu nehmen.
Ganz konkret wollen wir folgendes bei den TeilnehmerInnen erreichen:
* Steigerung von Selbstvertrauen und Eigenmotivation
* Förderung der Wahrnehmung der Führungsfunktion
* Erkennen eigener Potentiale und Begrenzungen
* Ausbau neuer Führungskompetenzen
* Erwerb neuer Skills zum Führen von MitarbeiterInnen des Fahrdienstes
* Stärkung der Verhaltenssicherheit und -flexibilität
* Verbesserung der Führungsqualität
* Führungskraft als Vorbild – auch für Kulturveränderungen
Danke an dieser Stelle an die Führungskräfte der IVB, die uns mit Ihrem Feedback tatkräftig an der Weiterentwicklung des Programmes unterstützt haben.
BRACON-NEWS | Mai/Juni 2021
Die richtige Systemwahl
War es bisher so, dass die Aufgabenträger Verkehrsleistungen mit Vorgaben wie Linienweg, Fahrplan und Kapazitätsanforderungen ausgeschrieben haben, so bedeuten die Anforderungen durch die Dekarbonisierung völlig neue Prozessabläufe. Spätestens seit der Umsetzung der CVD in nationales Recht (in Deutschland mit 5. Mai 2021, in Österreich liegt nach wie vor nur ein Entwurf des „Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz – SFBG“ vor) gibt es hier erheblichen Handlungsbedarf, vor allem für Aufgabenträgerorganisationen und Verkehrsverbünde.
Der wesentliche, neue Prozessschritt ist die Wahl der richtigen Technologie, und damit auch die Klärung, wer Fahrzeuge und Infrastruktur beschafft. Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Vertragslaufzeit der Leistungsbestellung (ÖDA) und die Lebensdauer der neuen Elektrofahrzeuge - und erst recht der Infrastruktur - völlig unterschiedlich sind. Somit wird klar, dass der iterative Prozess der Linien-/Fahrplan-/Umlaufentwicklung um eine erhebliche Facette bereichert, und sich damit die Schnittstelle Aufgabenträger / Verkehrsunternehmen verschieben wird.
Bei der Systemwahl ist auch Vorsicht geboten: vermeintlich einfache, logische Technologien, mit der Ankündigung immer leistungsfähigen und billigeren Batterien werden oft gerne von verschiedenster Seite (publikumswirksam) gefordert und als DIE Lösung angepriesen. Wichtig ist hier eine ehrliche Rechnung zu machen: Wirtschaftlichkeit, operative Exzellent, Kundentauglich und der ökologische Fußabdruck im Focus sollten - wie die letzten Jahrzehnte stehts verfolgt - nicht plötzlich in den Hintergrund treten. Und ganz nebenbei: die physikalischen Grundrechnungsarten gelten auch weiterhin, d.h. auch die leistungsfähigste Batterie brauch Ladezeiten und erhebliche Infrastruktur. Beides gilt es einer kritischen Berechnung zu unterziehen und keine Alternative sollte vorschnell ausgeschieden werden.
Ohnehin wird es in jedem ÖV-System unterschiedlichste Technologien bedürfen, je nach Anforderung an Kapazität, Streckenprofil, Taktzeiten, äußerer Einflüsse, mittelfristige Netzentwicklung, und, und, und.
Die neuen Technologien bedeuten erhebliche Herausforderungen. Aber wer hat gesagt, dass ÖPNV einfach ist...
BRACON-NEWS | März/April 2021
Organisatorische Auswirkung der Dekarbonisierung
War bisher die Vergabe von ÖPNV-Leistungen durch die PSO-Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 geprägt, kommt jetzt durch die „Clean Vehicles Directive“ (CVD) (EU) 2019/1161 zusätzlich die Thematik der neuen Technologien und langlebigen Infrastrukturen auf die Aufgabenträger zu. Zwar erfolgte die Umsetzung in nationales Recht in Deutschland mit 5. Mai 2021 (in Österreich liegt erst der Entwurf des „Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz – SFBG“ vor), ist es noch völlig offen, ob Erfassungsgemeinschaften und/oder Branchenlösungen angewendet werden können. In vielen Fälle scheint jedenfalls eine „konventionelle“ Ausschreibung nicht mehr zielführend, ist doch die Lebenszeit der Fahrzeuge, und erst recht die der (Betankungs-/Lade-)Infrastruktur nicht kongruent mit der Vertragslaufzeit des öffentlichen Dienstleistungsauftrages. Was Unternehmen mit Inhous-Vergabe-Praktiken weniger beschäftigt ist für Verkehrsverbünde, Kreise und (kleinere) Kommunen eine enorme Herausforderung. Die Aufgabe ist aber auch eine Chance, neben dem ÖPNV etwa Fahrzeuge der Abfallentsorgung, der Straßenreinigung u.a. emissionsfrei auszugestalten.
In viele Fälle kann es daher ratsam sein, eine Gesellschaft zu errichten, welche die Beschaffung der Fahrzeuge und die Errichtung der Infrastruktur verantwortet und für ihren Einsatz zunächst insbesondere im ÖPNV und mit der Perspektive einer Versorgung weiterer Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge bereitstellt. Die Überantwortung dieser Aufgabe an eine privatrechtlich verfasste Gesellschaft ist gut geeignet, weil hier finanzielle Mittel und Know-how gebündelt werden können, die Gesellschaft Ressort übergreifend tätig werden und für die Beteiligung weiterer Gesellschafter je nach Aufgabenspektrum im Einzelnen geöffnet werden kann.
BRACON unterstützt Sie bei dieser Fragestellung und begleitet Sie bei Überlegungen zur Ausgestaltung der Gesellschaft, Gesellschaftszweck, Aufgabenspektrum der Gesellschaft, Gesellschaftsform, Gesellschafterstruktur, Organe und ihre Aufgabenteilung, Eckpunkte ihres Gesellschaftsvertrags (z.B. Stimmverhältnisse, Finanzierung), etc. Aber auch operative Aufgaben sind zu planen: Beschaffung von Fahrzeugen, Wartung, Reparatur, Werkstattleistungen, Aufbau und Betrieb von geeigneter Lade-/Tankinfrastruktur, Überprüfung von geeigneten Linien, Ausschreibungsgrundlagen, ökonomische Rahmenbedingungen, Schaffung von fairen wettbewerblichen Verfahren etc. erfordern eine gute Begleitung im Projekt.
BRACON-NEWS | Jänner/Februar 2021
Verbesserung der psychischen Belastung im Fahrdienst
Entsprechend der Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan braucht jeder Mensch ein ausreichendes Maß an Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit, um seine Motivation zu fördern.
Den Berufsalltag eines/einer BusfahrerIn, LokführerIn oder StraßenbahnerIn betrachtend erscheint es allerdings sehr schwierig, diese Grundbedürfnisse ausreichend erfüllen zu können. Die tätigkeitsspezifischen Belastungen sind kaum veränderbar, da Arbeitsaufgabe, Art der Tätigkeit, Arbeitsumgebung, Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation berufsimmanent sind. Allerdings darf der Belastungsaspekt aufgrund des Organisations- und Sozialklimas nicht außer Acht gelassen werden. Hier besteht ebenso die Möglichkeit der Anpassung oder Veränderung der psychischen Belastung wie auch „am Rande“ der Tätigkeit, das heißt zum Beispiel vor oder nach der eigentlichen Tätigkeit des Fahrens im Fahrzeug.
Gerade hier ist das Unternehmen und die Führungskräfte gefordert, denn eine aktuelle Studie von Hüning ergab, dass signifikante Zusammenhänge zwischen der Selbstbestimmung und den Aspekten gesundheitsbezogener Lebensqualität sowie Irritation (Gereiztheit) und Arbeitsfähigkeit bestehen. Je erfüllter die drei Grundbedürfnisse, desto stärker ausgeprägt waren die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die Arbeitsfähigkeit und umso geringer die emotionale Belastung. Außerdem ist davon auszugehen, dass eine bessere Erfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse beim Fahrpersonal wiederum Auswirkung auf die Führungskräfte und deren psychologische Grundbedürfnisse hat. Ganz abgesehen von verminderter Fluktuation und geringerer Krankenstandstagen.
BRACON und crew3p haben hier umfangreiche Erfahrung in Theorie und Praxis und unterstützt Sie bei der Evaluierung wie auch in der Umsetzung von Verbesserungen.
BRACON-NEWS | November/Dezember 2020
Der eObus: Die beste Dekarbonisierungsstrategie
Nach über einem Jahr Praxisbetrieb haben die Salzburg AG und BRACON die Daten der eObuslinie 5 analysiert. Das Ergebnis verwundert nicht, ist aber trotzdem beeindruckend. Braucht ein 19 Meter langer eObus ca. 2 kWh/km Energie im Normalbetrieb, steigt der Verbrauch bei klirrender Kälte auf 3,5 kWh/km an. Was dabei für einen eObus mit regelmäßiger Nachladung völlig unkritisch ist, kann für reine E-Bus-Betriebe (vor allem mit over-night-charging) zum echten Problemfall werden.
Es zeigt sich außerdem, dass für eine ausreichende Nachladung der Streckenabschnitt bzw. die Ladezeit unter Fahrdraht idealerweise 50% betragen sollte, um die Batterie (60 kWh) wieder vollständig zu laden. Wollte man den Abschnitt ohne Fahrleitung verkürzen, müsste man entweder die Batterie größer dimensionieren (was den Ladezustand trotzdem schrittweise reduzieren würde, da sich die Ladezeit verkürzt) oder man erhöht die Energieaufnahme, was eine veränderte Konfiguration der Schnittstelle Fahrleitung/ Stromabnehmer bedarf. Bei neuen eObus-Systemen könnte man sich diese Möglichkeiten im Sinne reduzierter Fahrleitungsanlagen zu Nutze machen.
Spannend – für alle E-Bus-Betreiber – ist sicherlich das zukünftige Verhalten der Batterien im Alterungsprozess. Hier empfiehlt sich jedenfalls eine kalkulierbare Vereinbarung für das Risiko mit der Batterie mit dem Hersteller.
BRACON hat hier umfangreiche Erfahrung in Theorie und Praxis.
BRACON-NEWS | September/Oktober 2020
Psychologische Grundbedürfnisse des Fahrdienstes
Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich intensiv mit dem Thema der psychologischen Grundbedürfnisse der Menschen beschäftigt. Kombiniert mit meiner Erfahrung im ÖPNV ist dabei eine interessante Studie entstanden.
MitarbeiterInnen im Fahrdienst, wie beispielsweise BusfahrerInnen, stehen in ihrem Beruf vor vielen Herausforderungen. Sie arbeiten als koagierende Gruppe für zahlreiche Kunden, haben eine eng vorgegebenes Tätigkeitsfeld mit erheblichem Konfliktpotential und werden mit Distanz geführt. Die Verkehrsunternehmen stehen dabei vor der Herausforderung, dass dem steigenden Bedarf nach Mitarbeitenden durch den demografischen Wandel und die expansive Leistung im Öffentlichen Verkehr hohe Krankenstände, eine zunehmende Fluktuation und ein steigender Mangel an Arbeitskräften gegenübersteht. Die Frage ist also, wie man das Berufsbild BusfahrerIn und auch der Führungskräfte von Mitarbeitenden des Fahrdienstes verbessern kann, um dem negativen Trend entgegen zu wirken.
Ein Modell aus der Psychologie ist die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan, welche davon ausgeht, dass die Erfüllung der psychologischen Grundbedürfnisse Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit entscheidend für die Motivation von Menschen ist. In Anwendung dieses Ansatzes bei MitarbeiterInnen des Fahrdienstes und deren Führungskräften sollte sich eine Verbesserung des Arbeitsumfeldes ergeben, was beispielsweise das Berufsbild des Busfahrers und der Busfahrerin attraktiver macht und die Motivation der Mitarbeiter stärkt.
BRACON hat hier umfangreiche Erfahrung in Theorie und Praxis.